Die Reinheitsgebotseinführung aus Sicht der Qualitätssicherung
Nun wird das Reinheitsgebot also 20 Jahre alt – und ich bin seit 21 Jahren bei FRoSTA. Damit bin ich also mitten in die Vorbereitungen zur Einführung des Reinheitsgebotes geplatzt. 2003 führten wir unser FRoSTA Reinheitsgebot ein und entschieden uns gegen den Einsatz sämtlicher Zusätze in unseren Produkten.

Als Lebensmittelchemikerin habe ich damals in der Qualitätssicherung angefangen und war verantwortlich für unsere Rohwaren, wie z.B. Brokkoli oder Blumenkohl. Um wirklich sicherzugehen, dass die Zutaten ohne Zusatz- und Hilfsstoffe hergestellt werden, haben wir Risikoanalysen durchgeführt und unsere Prüfpläne drastisch erweitert. Mit den Ergebnissen hatten wir nicht gerechnet: Chloroform in Kräutern, Schwefeldioxid in Pilzen, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Es mussten diverse Chargen abgelehnt werden. Als Überbringerin von schlechten Nachrichten wurde ich irgendwann mal sarkastisch als „Frau Hiob“ bezeichnet 😊
Der Einkauf und die QS haben in der Zeit zahlreiche Audits und Besuche bei den Lieferanten gemacht, in langen Gesprächen das Reinheitsgebot erklärt. Es war nicht so einfach zu vermitteln, dass wir auch rechtlich zugelassene Hilfsstoffe nicht einsetzen wollen – die müssten doch nicht gekennzeichnet werden auf den Verpackungen, war zunächst die Antwort vom Lieferanten.
Insgesamt war die Vorbereitungszeit zur Umsetzung des Reinheitsgebots sehr lehrreich, intensiv und von einer positiven Aufgeregtheit begleitet. Der Zauber von etwas Neuem lag in der Luft. Dieses große Projekt konnte nur umgesetzt werden, weil alle Abteilungen bei uns so eng zusammengearbeitet haben.